Erstellt: 12.04.10

Das Projekt

2004/2005 nahmen circa 150 Studenten aus 36 verschiedenen Ländern am Programm Jeunes Ambassadeurs de Lyon teil. Die vorgeschlagenen Projekte nahmen am Wettbewerb, dem sogenannten „Concours“, der Jeunes Ambassadeurs teil. Jeder Teilnehmer musste ein ausführliches Dossier vorlegen sowie eine Präsentation seines Projektes halten. Nach einer Bewertung aller Projekte wurden schließlich am 24. März 2005 im Rahmen einer Gala die vier besten Projekte gekürt, wobei mein Projekt mit dem zweiten Preis ausgezeichnet wurde.

Als gebürtiger Frankfurter sollte der Fokus meines natürlich darauf liegen, eine Brücke von Lyon nach Frankfurt zu schlagen. Dazu musste ich nicht etwas ganz Neues wagen, denn die beiden europäischen Wirtschaftszentren sind bereits seit 1960 durch eine Städtepartnerschaft verbunden. Da diese Partnerschaft jedoch im täglichen Leben keine relevante Rolle spielt und ein Großteil der Einwohner beider Städte vom jeweiligen Partner nicht mehr als den Namen kennt, setzte ich mir zum Ziel, etwas Alltägliches und gleichzeitig Besonders zu schaffen und so Lyon im Frankfurter Alltagsleben ein Gesicht zu verleihen. In Lyon ist die Cité de la Création seit 1978 eine Art Institution. Sie gestaltet Fassaden in einem ihr ganz eigenen Stil, so dass Realität und Bild verschwimmen. Eine solche Freske wollte ich nun in Frankfurt entstehen lassen, eine Freske aus Lyon mit Motiven aus beiden Städten, wo ein einzelner Blick zur Unterscheidung nicht mehr ausreicht.

Herr Bensaid von der Cité de la Création war sofort Feuer und Flamme für das Projekt und versprach umgehend es voll und ganz zu unterstützen. Mit einem verlässlichen Partner für die künstlerische Umsetzung konnte ich die Verkehrsgesellschaft Frankfurt am Main mbH (VGF) für das Projekt gewinnen und maßgeblich dazu beitragen, dass die VGF und die SYTRAL sehr bald vereinbarten, dieses Projekt tatkräftig zu unterstützen.

Das Nahverkehrsnetz Frankfurts ist weit ausgedehnt und zählt 7 U-Bahnlinien, 9 Straßenbahnlinien sowie etliche Buslinien. Mehr als 170 Millionen Passagiere nutzen jährlich die Verkehrsmittel der VGF(1). Um der ursprünglichen Idee gerecht zu werden, die Wandfreske einem möglichst breiten Publikum nahe zu bringen, wurde der Entschluss gefasst, dieses Projekt in einer der Frankfurter U-Bahnstationen zu realisieren und nach Besichtigung verschiedener Frankfurter Stationen fiel die Entscheidung auf die Konstablerwache im Zentrum Frankfurts. Diese Station ist ein Garant für regen Publikumsverkehr (rund 112.000 Fahrgäste täglich allein in der U-Bahn) dank ihrer Lage im Herzen der Frankfurter Innenstadt.

Eine U-Bahnstation ist ein Ort, der Tag für Tag von einer Vielzahl von Personen aus allen gesellschaftlichen Schichten genutzt wird. Die entstehende Freske soll alle ansprechen und die Partnerschaft zwischen Frankfurt und Lyon, die dieses Jahr seit 50 Jahren währt, greifbar und deutlich machen. Dabei soll der für die Cité de la Création typische „Trompe l’œil“-Effekt, also das Täuschen des Auges, verwendet werden. Der Betrachter soll nicht mehr unterscheiden können, was ist Fiktion, was ist real, was gehört nach Frankfurt und was gehört nach Lyon. Gleichzeitig soll die Freske nicht fremd wirken, sondern sich vielmehr in das Umfeld einer U-Bahnstation einpassen und daher typische Motive aus dem Nahverkehrswesen aufnehmen.

Doch die Freske ist für mich nur ein Bild dessen, was sie eigentlich ausdrücken soll. Europa wächst zusammen und was vor fünfzig Jahren noch weit weg war, ist heute schnell und unkompliziert erreichbar. Die Freske soll dem Rechnung tragen und zeigen, dass Europa mehr ist als ein bloßes bürokratisches Gebilde. Ob Frankfurt oder Lyon, beide Städte haben ihre Wahrzeichen und Traditionen, doch heute gehören sie in Europa fest zusammen. Als überzeugtem Europäer ist es mir wichtig, unsere europäischen Gemeinsamkeiten zu zeigen und sie fassbaren Malereien abzubilden.

(1) Quelle: Zahlenspiegel 2009, Verkehrsgesellschaft Frankfurt am Main mbH, 2009


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